In dieser Woche erhitzten sich laut einem Bericht in der Neuen Westfälischen (unbedingt lesen!) die Gemüter in der Baustelle. Eine Eiche muss vielleicht sterben, eine alten Hecke droht eventuell das gleiche Schicksal, der geplante Straßenverlauf soll spontan über den Haufen geworfen werden und irgendwie hat man vor diesen riesigen Winkelstützen den Eindruck, als werde die Birkenstraße auf Autobahnformat ausgebaut. Das kann doch alles gar nicht sein! Oder doch?

Hält Abstand: Der Bagger arbeitet in sicherem Abstand zu der alten Eiche im Hintergrund weiter an den Winkelstützen. Fotos: Jan Westerhold
Unfreiwillige Planänderung
Kennen Sie das: Sie wollen neu tapezieren, kratzen die alten Tapeten ab und finden an der Wand einen Wasserfleck. Sie denken noch: „Häh?! Wie kommt der da hin?“ Und ehe Sie sich versehen, hat ein Handwerker die Wand aufgestemmt. Jetzt müssen Sie Ihren sorgfältig durchdachten Plan „Neu tapezieren“ ändern und den aktuellen Gegebenheiten anpassen.
Wenn Sie jetzt den kleinen Spachtel durch einen großen Bagger ersetzen und Ihre Zimmerwand gegen eine Böschung, dann müssen Sie nur noch den Wasserfleck gegen die Wurzeln einer Eiche austauschen und schon sind Sie in der Baustelle Birkenstraße. Zugegeben: Wasserfleck und Wurzeln hätten vielleicht vorher auffallen können, wenn Sie mit der Lupe die Wand / Böschung zentimetergenau abgesucht hätten … Trotzdem müssen Sie jetzt auf den Ist-Zustand reagieren.
Straßenverlauf bleibt wie geplant
Die gute Nachricht in der Birkenstraße ist, dass der Straßenverlauf genau so bleibt, wie er geplant wurde. Eventuell wird sich im Wurzelbereich der Eiche die Ausführung des Bürgersteigs etwas ändern. So genau steht das noch nicht fest, weil die Gemeinde aktuell noch Gespräche mit dem Ingenieurbüro und der Bezirksregierung (die das Bauprojekt unter bestimmten Voraussetzungen finanziell fördert) führt. Auch das Umweltamt ist in Sachen Baum involviert. „Nächste Woche werden wir eine Lösung präsentieren“, verspricht Jan Westerhold. Dass man im Tiefbau unschöne Überraschungen zutage fördert, auf die man dann mit (in diesem Fall) einer kleineren Planänderung reagieren muss, ist laut dem Baukoordinator der Gemeinde Hiddenhausen normales Tagesgeschäft.
Eine Lösung soll es in der nächsten Woche übrigens auch für eine 87 Jahre alte Hecke geben. Die wächst an der Stelle, wo die neuen Parkplätze gebaut werden sollen. Mit der Anwohnerin, zu deren Haus die Hecke gehört, wurde bereits gesprochen. Auch hier sind jetzt das Ingenieurbüro und die Bezirksregierung mit im Boot.
Bordsteinlieferung verspätet sich
Im Bereich der Eiche und der Hecke pausieren die Arbeiten gerade bis zu Klärung der Sachlage. Außerdem muss ich leider sagen, dass Sie für die Lieferung der Bordsteine nicht fest genug die Daumen gedrückt haben. Dabei hatte ich Sie doch extra darum gebeten! 😉 Die wurden nämlich nicht wie angekündigt in dieser Woche geliefert, sondern kommen erst übernächste Woche. „Insgesamt bleiben wir trotzdem im Zeitplan. In der Baustelle ist noch genug zu tun!“, betont der Baukoordinator. Gearbeitet wird gerade an den Straßenabläufen (Gullys). Außerdem sind immer noch reichlich Winkelstützen zu setzen. Es nimm irgendwie kein Ende … 😉
Im Moment noch „Autobahn-Optik“
Die Winkelstützen sind echt gigantisch. Auf dem Foto sieht ein Mensch, der daneben steht, wie eine Spielfigur aus. Da kann man sich zu recht an eine Autobahn erinnert fühlen. Mich erinnert das zumindest sehr an einen noch nicht freigegebenen Teil der Nordumgehung. „Das wird sich noch relativieren“, sagt Jan Westerhold. Laut dem Baukoordinator wird der Gehweg etwas höher kommen, was den Eindruck schon verändern wird. Außerdem wird auch noch am oberen Ende der Böschung gearbeitet. Das nimmt dann auch noch mal etwas Höhe raus. Da muss man leider etwas Geduld haben und abwarten, wie es dann am Ende aussieht.
Die Straße selbst wird etwas breiter als vorher, damit Lastwagen aneinander vorbeifahren können, ohne den Gehweg aus Versehen mit zu nutzen. In der Vergangenheit reichte den LKWs in der Birkenstraße etwas weniger Platz, weil es den Schutzstreifen für Radfahrer nicht gab. Der wird jetzt neu gebaut und muss in der Fahrbahnbreite natürlich mit einkalkuliert werden.
Schreiben Sie uns Ihre Meinung
Ich bin gespannt auf die Lösungen, die nächste Woche präsentiert werden. Hinterlassen Sie mir bis dahin gerne Ihre Meinung als Kommentar unter diesem Blogbeitrag. Alle wichtigen Infos zu Kommentaren im Baustellentagebuch finden Sie hier.
Hallo Herr Link!
Das ist ja schon etwas merkwürdig mit der Fehlermeldung.
Mit meiner Nachricht wollte ich auch nur den „stillen Protest“ meines Ehemannes Günter Tietmeyer unterstützen – wir sind dann immerhin schon zu zweit, was unser Anliegen betrifft und auch den neuen Baustellenbericht „Unmut in der Baustelle“ Nachdruck verleihen sollte.
Vielleicht schließen sich ja mehr Betroffene unserer Meinung an und bekunden Ihr berechtigtes Interesse, je wahrscheinlicher ist es, dass doch vielleicht erreicht wird.
Man hat schon Pferde k….. sehen, und dass nicht nur vor einer Apotheke (Zitat geringfügig verändert).
Hinweis: Den Kommentar noch einmal über die Email meines Mannes – nur damit sie das einordnen können. Wenn es nicht funktioniert, dann weiß ich es auch nicht!!!
Heidrun Buck
Bielefelder Weg 6, 32120 Hiddenhausen
Hallo Frau Buck,
jetzt hat es ja geklappt mit dem Kommentar. ?
Ich finde: Frauen, die Ihre Männer unterstützen, sind ganz was feines! ?? So eine habe ich mir auch angelacht. ?
Beste Grüße,
Heiko Link
Da melden sich auf einmal die großen Eichenfreunde. Wenn man sich die Eiche auf dem Bild anschaut, sieht man, daß diese Ihre Krone offenbar nur halb entfalten konnte. Entweder liegt das an den ca 10 Meter hohen „Magertannen“ auf dem benachbarten Grundstück unmittelbar daneben oder an illegalen Baumschnitten vor längerer Zeit. Jedenfalls sind an einigen Ästen Schäden bzw. totes Holz zu sehen. Es drängt sich mir der Verdacht auf, daß einige Zeitgenossen, die einen ca zwei Meter breiten dichtbepflanzten Streifen Gemeindegrund als ihren Grundstücksteil betrachteten, auf diesem Wege verhindern wollen, daß dieser nun zumindest teilweise für den Straßen- bzw Fuß-/Radwegausbau genutzt wird.
Hallo Herr Pohle,
dass die Eiche nicht mehr so richtig „schick“ aussieht, ist mir auch aufgefallen. Wenn ich das richtig verstanden habe, dann wird seitens der Gemeinde auch gerade geprüft, inwiefern der Baum noch gesund und zu erhalten ist. Deswegen ist glaube ich das Umweltamt mit im Boot. Genaueres erfahre ich nächste Woche.
Beste Grüße,
Heiko Link
Wenn man hier die Photos mit der Eiche und dem Bagger vom 19.04. ansieht und auf Vergrößerung klickt, sind die von mir erwähnten (illegalen?) Baumschnitte deutlich zu sehen.
Hallo Herr Pohle,
danke für Ihren Kommentar.
Auf der linken Seite sieht es in der Tat ziemlich abgeschnitten aus. Wer das gemacht hat, vermag ich nicht zu beurteilen. Ich leite Ihren Kommentar / Hinweis aber an den zuständigen Mitarbeiter bei der Gemeinde weiter.
Für den Fortschritt der Bauarbeiten spielt die Eiche jetzt jedenfalls keine Rolle mehr. Der Baumgutachter hat sie für gesund befunden und die Bauarbeiten sind auch dran vorbei.
Ihren anderen Kommentar kläre ich nächste Woche.
Einen schönen Sonntag wünscht Ihnen,
Heiko Link
Wir haben jetzt Anfang Oktober. Die meisten Bäume – auch Eichen – haben noch grünes Laub (siehe auch die alte Eiche am ehem. Nagel-Grundstück). Bemerkenswerterweise hat die nach spektakulärer Presseaktion „gerettete“ Eiche in der ersten Kurve von unten total braunes Laub. Das kann natürlich am wenigen Regen in den letzten Wochen liegen. Sicher haben die „engagierten Eichenfreunde“ schon Unmengen Eimer Wasser zur Eiche geschleppt, damit sie nicht eingeht, geholfen hat das aber offenbar nicht.
Hallo Herr Pohle,
ein Baumgutachter – der natürlich auch nicht unfehlbar ist – hat sich die Eiche angeguckt und für gut befunden.
Hätten Sie denn eine Idee, was man darüber hinaus noch hätte machen können?
Beste Grüße,
Heiko Link
Hallo Herr Link,
das mit den Eimern Wasser war natürlich sarkastisch gemeint. Ich glaube aber, daß man wirklich mit Wasser hätte helfen können. Das hätte dann derjenige frühzeitig erkennen und machen müssen, der den Streifen Gemeindeland treuhänderisch (?) als Teil seines Gartens verwaltet und so intensiv mit großer Presse für die Eiche gekämpft hat.
Hallo Herr Pohle,
dass Sie das sarkastisch gemeint haben, habe ich mir schon gedacht. Trotzdem danke für die Erklärung. Das gibt mir nochmal Hintergrundinfos.
Sie reden vermutlich von dem Zeitungsbericht in der NW, in dem es um „den einen“ geht, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Deswegen kenne ich den auch wirklich nicht. Ich habe keinen Zugriff auf Adressdaten und ich gucke auch nicht auf die Klingelschilder. 😉
Selbst wenn: Das ist für mein Empfinden kein Thema, das wir öffentlich im Baustellentagebuch erörtern sollten. Oder sehen Sie das anders?
Der Straße ist samt Geh- und Radweg an der Stelle fertig. Für die Eiche können wir das beste hoffen …
Viele Grüße,
Heiko Link
Hallo Herr Link,
Sie haben ja Recht, Namen wurden ja nicht genannt (smily). Der Baum ist aber ja nun – auch hier im Tagebuch – ins öffentliche Interesse gerückt worden, sodaß man seinen derzeitigen Zustand schon bedauern kann. Seien wir gespannt aufs kommende Frühjahr.
Da freu ich mich schon drauf! 🙂 Kalter, dunkler Winter ist so gar nicht meins …