
Keine Mauer: Die gelbe Schalung des nördlichen Widerlagers der neuen Brücke ist 8,25 Meter hoch. Fotos: Bernd Flagmeier
Als ich die aktuellen Bilder aus der Baustelle sah, war mein erster Gedanke: „Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten!“ In unserem Fall stimmt das allerdings wirklich! Da kann ich Euch beruhigen, liebe Rödinghauser. 😉 Wie unschwer zu erkennen ist, hat sich trotz Möttke, Schmodder und auch reichlich Schmuddelwetter beim Bau der Bahnbrücke am Schäferweg einiges getan. Jetzt legt das Wetter mit Sturm und Eisbildung auf dem Gerüst leider nochmal ordentlich nach, weswegen der Schwung ein bisschen verloren geht. Aktuell ist Schlechtwetter-Pause auf der Baustelle. Ob wieder gearbeitet werden kann, wird jeden Tag am frühen Morgen entschieden. Hoffen wir, dass es bald weiter geht.

Mein Lieblingstier: Der Rammbär vibriert die Spundwände in den Boden und stabilisiert damit die Osnabrücker Straße. Die soll nicht abrutschen, wenn direkt daneben größere Löcher aufgemacht werden.
Arbeitsraum blockiert
Eine Kolonne Arbeiter ist gerade in der Baustelle unterwegs und kümmert sich darum, dass die beiden Widerlager der Brücke und die beiden Mittelpfeiler schnellstmöglich betoniert werden können. Priorität hat alles, was nah an den Schienen steht. Also das nördliche Widerlager auf der einen und der Mittelpfeiler auf der anderen Seite der Gleise. Diese beiden Stellen sind so wichtig, weil für die Bauarbeiten über den Gleisen die Bahnstrecke gesperrt werden muss. Die bereits vor Jahren beantragen Sperrtermine müssen in jedem Fall gehalten werden, weil die Bahn diesbezüglich nicht wirklich mit sich reden lässt.
Noch spannender wird die Angelegenheit dadurch, dass die Schalung für den wichtigen Mittelpfeiler gerade nicht angepackt werden kann, weil der Arbeitsraum drumherum blockiert ist. Der wird erst wieder frei, wenn das Fundament des zweiten Mittelpfeilers fertig gestellt ist und der Boden wieder angefüllt wurde.

Vermessungspunkte grün markiert: Bevor und nachdem im Boden neben den Schienen mal so richtig schön gebaggert und gerammt wurde, wurde die Höhenlage der Gleise exakt vermessen.
Betonieren Anfang Februar
Immerhin steht die gelbe Schalung am nördlichen Widerlager bereits bis auf 8,25 Meter Höhe. Da kommt bei besserem Wetter noch mal ein guter Meter oben drauf. Anschließend wird in dem „gelben Kasten“ der Bewehrungsstahl eingebaut. Im letzten Arbeitsgang wird der flüssige Beton eingefüllt. Das wird voraussichtlich in der 6. Kalenderwoche (5. bis 11. Februar) passieren.

Nah an den Gleisen pressiert’s: Die Fundamentplatte neben den Schienen sieht schon gut aus. Jetzt muss zügig der Arbeitsraum drumherum frei werden, damit hier auch die Schalung gebaut werden kann.
Ein echter Knochenjob
Die vorbereitenden Arbeiten sind übrigens ein echter Knochenjob. Falls Sie Rückenschmerzen vom zu vielen Sitzen im Büro und zu wenig frische Luft haben: Ich hätte einen Tipp für Sie, auf was Sie umschulen könnten. Die Arbeiter in der Baustelle haben in den vergangenen Tagen die oben aus dem Boden guckenden Enden der Bohrpfähle weggemeißelt und dann die ganzen Betonbrocken von Hand und mit einem Bagger aus der Grube bugsiert. Wenn Sie das gemacht haben, dann sitzen Sie Abends komplett ohne schlechtes Gewissen mit ’ner Tüte Chips auf dem Sofa. Das hätte doch was! Denken Sie mal in Ruhe darüber nach. In diesem Sinne: Schönen Feierabend!
Danke für diese Bilderdokumentation, ich war schon seit immer von der Brückenbautechnik fasziniert. Ich habe nur Respekt vor den Arbeitern auf der Baustelle. Die Arbeit bei den Bohrpfähle ist sicherlich sehr konsumierend, aber sie haben sicher einen tollen Job gemacht.
„Mein Lieblingstier: Der Rammbär“ 😀 Da musste ich spontan sehr lachen. Der gesamte Text ist aber sehr gut geschrieben und bietet einen schönen Einblick. Danke dafür und Grüße
Hallo Peter,
herzlichen Dank für Deine Rückmeldung!
Ich habe mich bewusst für einen „etwas anderen Schreibstil“ entschieden und freue mich sehr, wenn das ankommt. 🙂
Ein schönes Wochenende wünscht Dir,
Heiko