Warum wird die Brücke an dieser Stelle gebaut? Diese Frage stellte der Brückennachbar Ralf Häcker bereits am 04. April per Kommentar im Baustellentagebuch. Der Geschäftsbereichsleiter Straßenbau und Straßenverwaltung beim Kreis Herford, Bernd Flagmeier, hat dazu eine offizielle Stellungnahme geschrieben, die ich im Baustellentagebuch veröffentlichen darf.
Bevor Sie die offizielle Stellungnahme lesen, möchte ich Ihnen noch einen Bericht in der Neuen Westfälischen ans Herz legen. Am 25. Mai schrieb der NW-Redakteur Gerald Dunkel über die Kritik der Bürger, die dieses Bauwerk für überflüssig halten. Um den Artikel zu lesen, klicken Sie einfach hier.
Über den Bau einer Brücke zu diskutieren, mit dem bereits begonnen wurde, ist vermutlich müßig. Auch wenn wir für eine Diskussion zu spät dran sind, ist es mir wichtig, in irgendeiner Form wenigstens einmal darauf einzugehen. Denn genau darum geht es im Baustellentagebuch: Einen öffentlichen Dialog führen, bei dem alle Seiten die Möglichkeit haben, ihre Sicht der Dinge zu äußern. Deswegen freue ich mich über den Kommentar von Ralf Häcker, genau wie über den Bericht in der NW.
Weiter geht es dann ab dem nächsten Bericht wie gewohnt mit dem Baufortschritt in Rödinghausen.
Herzliche Grüße,
Ihr Heiko Link
Offizielle Stellungnahme der Kreisverwaltung Herford
Ziel und Notwendigkeit der Baumaßnahme
Ziel des Vorhabens ist insbesondere die Beseitigung des höhengleichen Bahnüberganges Schäferweg sowie die Herstellung einer planfreien und somit jederzeit befahrbaren Straßenüberführung über die Gleisanlage der DB-Strecke 2992 Löhne – Rheine bei Streckenkilometer 101,779 in Rödinghausen. Hierdurch wird gleichzeitig eine Erhöhung der Verkehrssicherheit sowie eine deutliche Verbesserung des Verkehrsflusses erreicht, da am Bahnübergang Schäferweg Schließzeiten der Schranken von derzeit fünf bis acht Stunden täglich wegfallen. Außerdem werden Verkehrsverlagerungen von den anderen, höhengleichen Bahnübergangen, in Bruchmühlen zum Schäferweg prognostiziert. Dies entlastet durch weniger Abgase und Geräuschemissionen auch die Umwelt und den Ortsteil Bruchmühlen.

Nur kurz unten: In Summe sind die Schranken fünf bis acht Stunden täglich geschlossen. In Zukunft wären sie aufgrund von zunehmendem Bahnverkehr noch länger unten. Fotos: Bernd Flagmeier
Unfälle in 2001 und 2004
Der Bahnübergang am Schäferweg (Kreisstraße 40) ist bisher mit Halbschranken gesichert und für die Verkehrsteilnehmer gefährlich. Durch die höhengleiche Kreuzung des Straßen- und Schienenverkehrs ist in Kombination mit der vorhanden Kurven- und Einmündungssituation des Schäferweges ein besonderes Gefährdungspotenzial vorhanden. Trotz bereits durchgeführter Kurvenaufweitung und weiterer Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit war dies auf Dauer nicht mehr verantwortbar. Von Bahnübergängen gehen stets Gefahren, insbesondere für den Kraftfahrzeug-, Rad- und Personenverkehr aus. Durch die derzeitige Verkehrsführung mit den geringen Aufstellflächen vor den Bahnschranken ist es in der Vergangenheit schon zu sehr kritischen Verkehrslagen und zu Unfällen mit Bahnfahrzeugen gekommen. Im Jahr 2001 ist es zu einem Unfall mit einem Schulbus und einem Nahverkehrszug gekommen, wobei glücklicherweise nur drei Leichtverletzte zu beklagen waren. Durch einen liegengebliebenen LKW ereignete sich 2004 eine weiterer Unfall am vorhandenen Bahnübergang, bei dem es zu erheblichen Sachschaden kam. Auch wenn zwischenzeitlich am Bahnübergang nur Unfälle mit leichterem Sachschäden festzustellen waren, ist das Gefährdungspotenzial des Bahnüberganges weiterhin vorhanden.
In Zukunft mehr Züge auf der Strecke
Mit der Beseitigung des Bahnüberganges am Schäferweg wird eine deutliche Verbesserung der Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer erreicht. Der Bahnübergang wird aufgehoben und durch ein Brückenbauwerk ersetzt. Mit dem Ausbau des Schäferweges und Neuanschluss an die Osnabrücker Straße erfolgt eine Anpassung des Straßenzustandes an die Erfordernisse des zukünftigen Verkehrsaufkommen. Auch der Schienenverkehr wird durch die Beseitigung des Bahnüberganges sicherer und besser. Auf Grund der bereits jetzt hohen Frequentierung der zweigleisigen elektrifizierten DB-Strecke mit Personen-und Güterverkehrszügen kommt es in der Summe zu täglich mehrstündigen Schließzeiten der Schrankenanlagen. Es ist davon auszugehen, dass sich der Schienenverkehr auf der Strecke noch erhöht. Auf Strecken ohne Bahnübergang, kann die Geschwindigkeit der Züge erhöht werden. Dies hat positive Auswirkungen auf Wartezeiten und Kapazitäten des Bahnverkehrs und damit auch auf den Klimaschutz.
Öffentliche und private Belange abgewägt
Nach einem jahrelangem Vorlauf mit Prüfung von elf Planungsvarianten wurden ab dem Jahr 2011 die politischen Beschlüsse zum Bau der Variante drei, mit dem Brückenbauwerk über die DB-Strecke und die Osnabrücker Straße, gefasst. Die im Bau befindliche Vorzugsvariante drei hat sich (mit seiner Trassenführung, annähernd rechtwinkligem Kreuzungswinkel über die Bahnlinie sowie einem angemessenem Flächenverbrauch) letztendlich unter den Aspekten Realisierbarkeit und Kosten als günstigste Variante erwiesen.
Die Durchführung des Plangenehmigungsverfahren der Maßnahme hat der Kreis Herford am 05.11.2015 bei der Bezirksregierung Detmold beantragt. Nach einem gesetzlich geregeltem Anhörungsverfahren sowie nach abschließender Auswertung und Prüfung der Planunterlagen sowie sorgfältiger Abwägung sämtlicher von der Planung berührten öffentlichen und privaten Belange hat die Bezirksregierung Detmold mit Datum vom 24.05.2017 eine abschließende Entscheidung getroffen und das beantragte Vorhaben zugelassen.
Ich möchte noch kurz zwei Dinge anmerken:
Dieser Bahnübergang ist schon jetzt der am schnellsten zu überquerende hier in der Gegend. Die Fahrer, denen eine schnelle Überquerung einen Umweg von bis zu 4 km wert ist, die nutzen auch jetzt schon diese Strecke. Es ist wohl Wunschdenken, dass sich der Verkehr aus dem Ortskern von Bruchmühlen heraus verlagert.
Für mich ist es überdies auch unverständlich, weshalb die Brücke so breit sein muss, dass es einen Radweg und einen Fußgängerweg gibt. Fußgänger sind hier so gut wie gar nicht unterwegs, ein Radweg, den sie mit nutzen könnten, würde vollkommen ausreichen und Kosten könnten eingespart werden.
Hallo Frau Häcker,
ob sich die Prognosen in Sachen verbesserter Verkehrsfluss und Verlagerung des Verkehrs erfüllen, wird sich in der Zukunft zeigen. Stand heute kann da ja nur Aussage gegen Aussage stehen. Ich gehe davon aus, dass die Planer die Prognose nicht mal eben nebenbei auf dem Bierdeckel gemacht, sondern sich den Fall schon gründlich angeguckt haben. Wie Sie schon richtig sagen, kostet der Brückenbau Geld. Das gebe ich ja nicht aus, wenn ich die Planung samt Prognose für nicht gut durchdacht und damit unrealistisch halte. Der Beweis kann natürlich trotzdem erst erbracht werden, wenn alles fertig und die neue Brücke seit einer Weile in Betrieb ist. Dann wird die Praxis zeigen, was Sache ist.
Vom Verkehrsfluss und der Verlagerung des Verkehrs mal abgesehen, ist mein ganz persönlicher Eindruck, dass der Sicherheitsaspekt eine wesentliche Rolle spielt. Es gab schon mehrere Unfälle an dem Bahnübergang. Der letzte gerade erst im August. Und er ist wieder mal glimpflich ausgegangen. Gott sei Dank! Zugunfälle wird es an der Stelle mit der Brücke nicht mehr geben. Das können wir heute schon sicher sagen.
Ob das den Bau der Brücke rechtfertigt oder nicht, darüber kann man durchaus geteilter Meinung sein.
Die Frage zum Fuß- und Radweg kläre ich gerne für Sie.
Beste Grüße,
Heiko Link
Hallo Frau Häcker,
die Antwort auf Ihre Frage zum Rad- und Fußweg finden Sie in dem Beitrag, den ich gerade veröffentlicht habe.
Beste Grüße,
Heiko Link
Ich verstehe den gewaltigen Ausbau des Studiekerwegs, bzw. deren Anbindung an den Schäferweg nicht. LKW sind da noch nie langgegangen. Das Aufkommen der Radfahrer hat sich in Grenzen gehalten. Bevor man den Umweg mit dem Rad über die Brücke nimmt, fährt man besser über Bruchmühlen. Der überwiegende Teil an Radfahrern aus Richtung Oberahlerweg fahren an der Bahn entlang Richtung Bruchmühlen. Autofahrer durften seid Jahren den untern Teil der jetzt umgelegt wird aus Richtung Bahnübergang befahren.
Ist es überhaupt möglich, den Studiekerweg in der Breite wie jetzt geplant weiterzuführen? Es sieht so aus, das ein sehr hohes Verkehrsaufkommen von Autos und Radfahrern erwartet wird, dann wäre ein Ausbau des Studiekerwegs ja sehr wichtig, zu wann ist der denn geplant?
Wer bezahlt eigentlich diesen Ausbau?
Dann beobachte ich, das im Bereich des Gesamten Brückenbauprojektes Straßenlaternen verbaut werden, was ja zu begrüßen ist. An dieser Stelle sei angemerkt, das die Laternen an der Osnabrücker Str. abgeschaltet sind und die Straße hat nichtmal einen Rad-Fußweg und keine angemessene Geschwindigkeitsbegrenzung. Die Laternen zu betreiben steht doch in keinem Verhältnis zu den immensen Investitionskosten.
Noch eine letzte Frage, warum wird das Rückhaltebecken eingezäunt? Die Else ist doch auch nicht eingezäunt. Die Gefahr ist doch hier viel größer. Die Verbindung zur Else Über ein Rohrsystem gibt es doch schon seid dem Autobahnbau.
Dann noch eine Bemerkung: Bislang treffe ich nur Mitbürger, die mich auf die Brücke ansprechen, die es nicht bzw. immer nicht nicht verstehen, warum man hier eine Brücke gebaut wird. Solange das Verkehrsproblem in Bruchmühlen nicht gelöst ist, wird das so schnell auch keiner verstehen. Die Brücke führt in Bruchmühlen nicht zur Entlastung.
Mit freundlichen Grüßen
Familie Häcker
Liebe Familie Häcker,
ich fange mal hinten an.
Ich kann verstehen, dass Ihnen die neue Brücke vor der Tür nicht gefällt. Das ginge mir an Ihrer Stelle auch so. Dass Sie mit dieser Meinung nicht alleine sind, kann ich mir gut vorstellen. Die Frage nach den Gründen für den Bau der Brücke ist absolut berechtigt. Darauf haben Sie selbstverständlich eine Antwort verdient und mit diesem Beitrag auch bekommen. Der offiziellen Stellungnahme vom Kreis kann ich nichts Neues mehr hinzufügen. Vielleicht müssen wir einfach ein bisschen Geduld haben und abwarten, wie der Verkehr sich entwickelt, wenn alles fertig ist und über die neue Brücke gefahren wird. Ich hoffe, dass das dann klarer wird …
Die anderen Fragen nehme ich mit, wenn ich wegen dem nächsten Bericht im Baustellentagebuch mit dem Kreis spreche. Herzlichen Dank für die Hinweise! Ich gehe davon aus, dass ich dann entweder im nächsten Bericht oder in einer weiteren Antwort auf Ihren Kommentar dazu auch was sagen kann.
Beste Grüße,
Heiko Link
Hallo Familie Häcker,
ich habe gerade einen neuen Beitrag veröffentlicht, der einige Ihrer Fragen beantwortet. Die fehlenden Antworten bekommen Sie hier.
Mit dem Ausbau des Studieker Weg sprechen Sie ein politisches Thema an, in dem ich nicht tief genug drin bin. Ich würde mich da auch gerne raushalten. Sie können sich mit Ihrer Frage aber gerne direkt an die Gemeinde Rödinghausen wenden. Zuständige Ansprechpartner sind Daniel Scholz und Andreas Dornhöfer. Die beiden können Ihnen auch was zu den Straßenlaternen sagen.
Das Rückhaltebecken wird eingezäunt, weil es ein Ingenieurbauwerk ist. Dafür gibt es Regeln, die besagen, dass das eingezäunt werden muss. Die Else ist ein natürliches Gewässer. Die wiederum werden in Deutschland nicht eingezäunt.
Beste Grüße,
Heiko Link
Wie soll denn der Streckenverlauf zukünftig sein?
Immerhin muß hier zukünftig zweimal der Höhenausgleich zur Brücke geschafft werden,
einmal in der Verlängerung Schäferweg,
wobei dann sich noch die Frage nach der Anbindung Studieker Weg stellt,
und dann die Anbindung Osnabrücker Straße,
hinter der Brücke liegt ja nicht allzu weit die Autobahn!
Das Argument der höheren Geschwindigkeit auf Strecken ohne Bahnübergang ist klar,
fraglich nur, ob eine Strecke von 3300 Metern freie Fahrt 7 Mio Euro Ausgaben rechtfertigen.
Einfacher und für den Steuerzahler günstiger wäre doch wohl die ersatzlose Streichung des Bahnüberganges gewesen, so wie zuvor der an der Hasenneststraße, immerhin folgen westlich drei Bahnübergänge in knapp 1300 Metern Entfernung und östlich mögen es 2000 Meter sein bis zum nächsten Bahnübergang Heuerlingsstraße.
Hallo Frau / Herr Hoffmann,
entschudligen Sie bitte, dass ich erst so spät auf Ihren Kommentar reagiere. Das Blogsytem hatte ihn versehentlich als Spam-Kommentar einsortiert, was ich leider jetzt erst bemerkt habe. Da gab es laut Fehlermeldung ein Problem mit Ihrer IP-Adresse, das ich mir nicht erklären kann.
Danke für den Hinweis mit der Anbindung des Schäferweg und Studieker Weg. Darauf bin ich noch gar nicht eingegangen. Ich habe das gerade nachgeholt und einen Lageplan, der die neuen Streckenverläufe zeigt, hier eingebaut:
https://www.baustellentagebuch.de/bahnbruecke-roedinghausen/baumassnahme/
Auf Ihre Frage, warum der Bahnübergang nicht einfach ersatzlos gestrichen wurde, hat mein Ansprechpartner beim Kreis Herford Folgendes geantwortet:
„… Ein ersatzloser Rückbau des Bahnüberganges ist aus mehreren Gründen nicht möglich: Der Schäferweg ist als Kreisstraße 40 eine klassifizierte Straße mit überörtlicher Verkehrsbedeutung wie in §3 des Straßen-Wegegesetzes NRW beschrieben. Der Ersatzneubau entlastet durch seine zukünftige Verkehrsführung die Umwelt und den Ortsteil Bruchmühlen mit den dortigen Bahnübergängen und Wartezeiten. …“
Beste Grüße und nochmal sorry für die lange Wartezeit,
Heiko Link