Was ist nass und stört bei Brückenarbeiten? Genau: Wasser! Erst recht und blöderweise auch ständig, wenn am Mittelpfeiler gearbeitet wird. Genau dem soll es jetzt in Herford an den Kragen gehen. Während Sie oben drüber fahren oder spazieren, wird der einfach unter ihnen abgerissen. Selbstverständlich erst nachdem die Hansabrücke mit einer Hilfsabstützkonstruktion gesichert wurde! Die Stütze soll in zwei Wochen solide und fest stehen und muss im Trockenen aufgebaut werden. Deswegen wird im nächsten Schritt der Arbeitsbereich um den Pfeiler mit so genannten Spundwänden vor eindringendem Wasser – zumindest bis zu einem gewissen Pegel – geschützt.
Es flutscht … leider nicht immer
Die einzelnen Spundbohlen, die sich hinterher zu einer Wand vereinen, werden von der Vibrationsramme (in Fachkreisen liebevoll Rammbär genannt) mit feinen Vibrationen und unter Zugabe von reichlich Wasser in den Boden eingespült. Das klappt …. leider nicht immer. „Nach dem Hochwasser in den vierziger Jahren wurde Abbruchgut der ersten Hansabrücke beim Wiederaufbau im Boden zurückgelassen“, berichtet der Projektleiter der Kreisverwaltung, Jürgen Zander. Wenn an einer solchen Stelle die Spundwand sanft vibrierend von Oben angeflutscht kommt, geht beim Aufeinandertreffen plötzlich nichts mehr. Dann muss der alte Schrott erst raus, bevor der zweite Versuch gewagt werden kann.
Ob es mit den zwei Wochen klappt, hängt wie bei allen Terminen vom Wetter ab. Das Bild mit den Spundbohlen ganz oben, wurde heute Nachmittag von Jürgen Zander aufgenommen: „Am Vormittag stand das Wasser an dieser Stelle noch höher.“ Sollte das Wasser höher steigen als die Spundwände reichen, dann schwappt es von oben rein, flutet den Arbeitsbereich und führt zu einer Zwangspause. Wovon wir natürlich erstmal nicht ausgehen.
Nichts los in der Baustelle
Außer der Nähe zum Wasser bietet dieser Arbeitsplatz einen weiteren Nachteil. Wer im Auto über die Brücke fährt und nach rechts und links guckt, der sieht: Nichts! Und denkt: „Aha! Nichts los in der Baustelle. Hier wird nicht gearbeitet.“ Falls Ihnen das passieren sollte, dann öffnen Sie am besten kurz die Fenster und spitzen die Ohren. Dann fühlen Sie sich gleich besser. 😉
Während all das passiert wird übrigens auch noch ein bisschen an der Garagenwand, deren Standfestigkeit gefährdet ist, gearbeitet. Nächste Woche werden zusätzliche Sicherungsmaßnahmen durchgeführt. Die sollen dafür sorgen, dass an dem auf Seite der Goebenstraße gelegenen Widerlager der Hansabrücke noch ein paar Zentimeter abgerissen werden können, ohne die Wand gleich mit abzureissen. So hoch, dass es auch fast auf Höhe der Hansastraße stört, wird das Wasser in den nächsten Tagen ja hoffentlich nicht steigen.
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