
Eins von drei: Zur seitlichen Versteifung des Widerlagers wurde auf der Seite der Goebenstraße Rohre in den Boden geschoben. Fotos: Heiko Link
Temperaturunterschiede führen dazu, dass seitlich Kräfte auf die Widerlager der Hansabrücke einwirken. Bremsende Lastwagen haben mit ihrem großen Gewicht übrigens auch diesen Effekt. Um das Widerlager an der Goebenstraße gegen waagerechte Lasten zu versteifen, wurden 20 Meter lange Rohre in den Boden geschoben. Anschließend wurde darin Beton verpresst oder anders gesagt „eingefüllt“. Nach der Aushärtung wurde bei einer Zugprobe überprüft, ob die Rohre fest genug im Erdreich verankert sind.
Ein neu gebautes Widerlager kommt normalerweise ohne diese Versteifungsrohre aus. Da aufgrund der besonderen Situation in Herford Teile des alten Widerlagers der Hansabrücke erhalten bleiben müssen, wird es auf diese Weise verstärkt. (Aufgrund der gestiegenen Verkehrsbelastung und neuer Berechnungsverfahren werden die neuen Brückenlager stabiler gebaut als die bisherigen.)

20 Meter lang: Wenn der Beton in die Versteifungsrohre gepresst wird, wird die Gewindestange rausgezogen.
Damit die Widerlager auf beiden Seiten der Werre bald betoniert werden können, kommt nächste Woche der Eisenflechter. Obwohl ich nicht nur als Journalist, sondern auch als Jobcoach arbeite, höre ich von diesem Beruf zum ersten Mal. Man könnte auch Bewehrungshelfer Bewehrungseinbauer sagen. 😉 Die Begriffe im Baugewerbe finde ich immer wieder schön: Der Eisenflechter verdrillt mit Hilfe einer Rödelzange (wie Monierzange) die Bewehrungseisen, über die hinterher der Beton gekippt wird. Bei Wikipedia finden Sie diesen Vorgang unter dem Begriff „Rödeln“, der mir persönlich im Gegensatz zum Eisenflechter sehr wohl etwas sagt. Schauen Sie mal rein.
Auf YouTube habe ich ein Video gefunden, in dem Eisenflechter Ali in Stuttgart zeigt, wie es geht:
Wenn ich mir das ganze (Jenga-) Zubehör neben der Verschalung angucke, dann wird die Rödelei bei uns in Herford aber vermutlich etwas anders ablaufen. Ich bin gespannt.
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