
Schale für den Beton: Auf der Seite vom Kirchenkreis wird Morgen Nachmittag betoniert. Fotos: Jürgen Zander
An beiden Enden der Hansabrücke wird fleißig verschalt und bewehrt. Morgen wird die erste Auflagerbank auf der Seite des Kirchenkreises / Bugatti betoniert. Wobei der Großteil der Betonierarbeiten für nächste Woche eingeplant ist. In der Brückenmitte wird die Abstützkonstruktion abgebaut. Sie hat ihre Schuldigkeit getan und wird bis Freitag verschwunden sein.
Seite Kirchenkreis: Betonieren ab Morgen
Auf der Seite vom Kirchenkreis / Bugatti ist die Verschalung für die Auflagerbank fertig. Ein Teil des Bewehrungsstahls ist schon eingebaut. Morgen Vormittag wird dieser Arbeitsgang abgeschlossen. Gleich im Anschluss wird die Auflagerbank dann betoniert.

Auflagerbank: In diesen mit Bewehrungsstahl gefüllten Holzkasten wird der Beton für die Auflagerbank gegossen.
Im nächsten Schritt wird die Verschalung für die Kammerwand gebaut. Dieses Bauteil bildet sozusagen die Rückwand der Auflagerbank, wenn Sie mit der Werre im Rücken vor dem Widerlager stehen und von vorne drauf gucken. Nach der Schalung kommt wie immer die Bewehrung. Betoniert wird die Kammerwand dann voraussichtlich in der kommenden Woche.
Seite Goebenstraße: Betonieren nächste Woche
Auf der Seite der Goebenstraße wird im Moment Feinarbeit geleistet. Die Bauarbeiter glätten die beim Abriss des alten Widerlagers frei gelegte Hauswand mit Putz.

Spießrutenlauf: Die Stahlstäbe sorgen für den optimalen Verbund zwischen altem und neuem Beton. Sie wurden alle einzeln eingebohrt.
Parallel wird auch auf dieser Seite der Neubau des Brückenlagers vorbereitet. Damit der Teil des alten Widerlagers, der erhalten bleibt, sich gut mit dem neuen verbindet, wurden Stahlstäbe eingebaut. Dabei wurde für jeden Stab ein Loch gebohrt, dann kam der Stab rein, anschließend wurde der verbliebene Hohlraum mit Beton verfüllt. Zum Ende der Woche wird die Oberfläche an dieser Stelle gestrahlt, damit sie für einen optimalen Verbund mit dem frischen Beton schön rau wird.
Dann wird – Sie können es sich schon denken – verschalt, bewehrt und schließlich betoniert. Letzteres ist auf Seite der Goebenstraße für nächste Woche eingeplant.
Brückenträger: Einbau im März
Am Mittelpfeiler baut die Firma, die auch gerade die neuen Stahlträger herstellt, die Abstützkonstruktion wieder ab. Die Hälfte der blauen Träger ist wohl schon fertig. Der Rest geht jetzt in Produktion. Wenn alles nach Plan läuft, dann ist Anfang bis Mitte März mit deren Einbau zu rechnen.
Hallo,
Ich kann ja verstehen, dass nicht betoniert werden kann, wenn es zu kalt ist, aber die in diesem Beitrag genannten Arbeiten (Verschalung, rückbau der Übergangs Abstützkonstruktion) sollten schon möglich sein.
Und wenn lediglich wegen des Betonierens der Stahlstäbe 2 Wochen gewartet wurde, kann ich das nicht nachvollziehen. Für diese geringen Mengen gibt es auch andere Betonsorten, die bei geringen Temperaturen abbinden. Vielleicht können sie mich hier aufklären.
Lg
Hallo Fleißiger Leser,
danke für den Kommentar! Ich kläre das und werde berichten.
LG,
Heiko Link
Hallo Fleißiger Leser,
es stimmt, dass es unterschiedliche Betonsorten mit unterschiedlichen Eigenschaften gibt. Und wie das im Leben immer so ist: Wenn ich auf eine Eigenschaft hin optimiere, dann verliere ich bei einer anderen. Am konkreten Beispiel könnte ich vielleicht „kalteverträglicheren Beton“ nehmen, um jetzt schneller fertig zu werden. Der Haken an der Sache wäre, dass der in den folgenden Jahrzehnten, die die Hansabrücke halten soll, dann weniger widerstandsfähig wäre. Zum Beispiel gegenüber Wasser mit Streusalz, das in zukünftigen Wintern auch Bauteile unter der Brücke erreichen wird. Das Ziel dieses Neubaus ist hohe Qualität in der Bauausführung, um damit Langlebigkeit der Brücke zu erreichen.
Beton bei Minusgraden zu verarbeiten ist meines Wissens nicht möglich. Das Wasser im frischen Beton würde gefrieren und sich dabei in der noch weichen Masse ausdehnen. Wenn es wieder auftaut, bleiben Löcher im Bauteil zurück. Damit ist die Stabilität nicht mehr sichergestellt. Kann man das verhindern? Na klar: Zelt drüber stellen. Heizung rein. Fertig. Das kostet dann allerdings einiges extra. 😉
Bei der Hansabrücke kommt als Besonderheit hinzu, dass Teile der alten Widerlager erhalten bleiben. Oben wurde das Meiste abgerissen. Der Rest guckt mit Ecken und Kanten aus dem Boden. Dieser unförmige Betonklumpen muss erstmal mit einer dünnen Schicht Beton geglättet werden. Je dünner die Betonschicht ist, desto schneller gefriert das Wasser darin. In dem Fall gibt es nicht nur Löcher. Der frische Beton wird dabei auch abgesprengt. Und zwar ruckzuck, wenn das Bauteil, auf das der Beton aufgetragen wird, im Grunde selbst ein einziger Eisklotz ist.
Die Verschalung für die Auflagerbank kann erst gemacht werden, nachdem das untere Teil (der Rest vom alten Widerlager) fertig ist. Hinterher käme man unten nämlich nicht mehr dran.
Heute wurde übrigens bei 0°C die Auflagerbank betoniert. Das geht, weil das ein dickes Bauteil ist, das Eigenwärme mitbringt. Die Oberfläche wurde eingepackt, damit sie nicht zu kalt wird.
Die Bewehrungsstäbe werden (wie ich jetzt gelernt habe) nicht einbetoniert, sondern mit einem Spezialkleber eingeklebt. Der Kleber braucht mindestens 5°C zum Aushärten.
Ein weiterer Aspekt bei Minusgraden ist die Sicherheit der Arbeiter. Ich bin vor Kurzem bei einem Spaziergang mit einem Freund auf ein Stück Eis getreten, das vermutlich von einer LKW-Plane gefallen war. Sekundenbruchteile später lag ich auf der Straße. Das tat schon weh. In einer Brückenbaustelle möchte ich mir das lieber nicht vorstellen. 😉
Der Rückbau der Abstützkonstruktion hat keine Auswirkungen auf die Gesamtbauzeit. Deswegen spielt es keine Rolle, ob die eine Woche früher oder später abgebaut wird. Jetzt ist sie übrigens fast weg.
Am Schluss noch ein Geständnis: Wir hätten eventuell einen Tag rausholen können.
Es tut mir leid, dass die Antwort so lang geworden ist. Aber wie Sie sehen, kommen da von unterschiedlichen Eigenschaften der Betonsorten über dicke und dünne Bauteile bis hin zu Besonderheiten in dieser Baustelle einige Aspekte zusammen … Für einen fleißigen Leser ist das aber sicher kein Problem. 😉
Liebe Grüße und noch mal Danke fürs Nachfragen,
Heiko Link