Sitzen, passen, wackeln und haben Luft: Die beiden neuen Brückenträger von Herfords Hansabrücke. Die Anlieferung und der Einbau der beiden großen Stahlträger erfolgte planmäßig am 5. August. In der Zwischenzeit wurden sie verschweißt, beschichtet und an einem Ende mit Beton befüllt. Noch in dieser Woche sollen 28 Betonfertigteilplatten, die 2 Meter lang und 7,50 Meter breit sind, darauf gelegt werden.
Die von der Presse begleitete Montage der kurzen Stahlträger war teilweise Fummelei. Der Grund: Ein Gehänge. Das heißt, dass der gesamte Träger von nur einem Kran in Position gebracht und dabei ausbalanciert wird. Bei den beiden 32 Meter langen Trägerteilen half ein Einweiser zwei Kranführern beim Einsetzen und siehe da: Mit vereinten Kräften wurden die großen Stahlträger sogar schneller eingebaut, als die kleinen.
Montagemeister passt auf
Absolut beeindruckend finde ich, dass die 35 Tonnen schweren Dinger über dem Mittelpfeiler zunächst nur auf zwei – im Vergleich zum Träger – winzigen Stahlriegeln hängen. Knaggen sagt der Fachmann zu diesen Bauteilen, die dafür sorgen, dass sich die beiden Trägerenden an der Stoßstelle über dem Mittelpfeiler auf der exakt gleichen Höhe befinden. An den Seiten sorgt der Montagemeister dafür, dass der Schweißer später alles passend in einer Linie vorfindet. Der verband die Einzelteile in neun Schweißlagen für die Ewigkeit und entfernte anschließend die Knaggen.
Danach verschloss der Schweißer noch die drei Löcher, die sich in auf der Seite von Bugatti in den Trägern befanden, mit Deckeln. Mit dem Inhalt von viereinhalb Betonmischern wurden die Träger beschwert. Weil der Mittelpfeiler nicht exakt in der Mitte steht, braucht es diese 54 Tonnen Zusatzgewicht, um Wippeffekte auf der „kurzen Seite“ zu verhindern.
Damit es mit der „Ewigkeit“ auch wirklich klappt, wurden zum Schluss noch drei Schichten Korrosionsschutz an den Schweißstellen aufgetragen. Jede in einer anderen Farbe. Jede muss ein paar Tage trocknen, bevor die nächste oben drauf kommt. Heute wird der Beschichter (den man trotz Pinsel und Rolle nicht mit einem Maler verwechseln sollte!) damit fertig. Dann werden die vier Einzelteile wie zwei große, durchgängige Stahlträger aussehen.
Mit dem Einbau der Betonplatten, entsteht die neue Brückenhälfte. Nach Beendigung der ersten Vollsperrung wird der Verkehr trotzdem erstmal wieder auf der aus Richtung Arbeitsamt gesehen rechten Straßenseite rollen. Die 28 Betonplatten zu einer Fahrbahn auszubauen, dauert noch eine Weile.
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