
Hat keinen Kratzer abbekommen: Das Haus, das bis vor Kurzem mit dem alten Widerlager der Hansabrücke verbunden war. Fotos: Jürgen Zander
In der Baustelle passiert im Moment aufgrund der eisigen Temperaturen nichts. Auch wenn das für vergangene Woche gemeldete Schnee-Chaos ausgeblieben ist, blockieren Minusgrade die nächsten Arbeitsschritte. „Den Brückenbauern fließt die Zeit davon“, titelte Peter Steinert heute in der Print-Ausgabe der Neuen Westfälischen und damit hat er völlig recht. (Schauen Sie mal rein. Der Artikel lohnt sich.) Zur Zeit wird über Notlösungen nachgedacht, falls es mit der Fertigstellung bis zur Osterkirmes nicht klappen sollte. Und es wird gearbeitet! In der Halle.
Zwei Steine vom Herzen gefallen
Es wird richtig eng, die Gedanken kreisen um mögliche Alternativen, in der Kreisverwaltung wird besprochen, diskutiert und abgewägt. Und doch sind dem Projektleiter Hansbrücke, Jürgen Zander, erstmal zwei große Steine vom Herzen gefallen. „Das wir mit dem Abbruch noch vor Weihnachten fertig werden, damit haben wir nicht gerechnet. Das hat nur geklappt, weil die Baufirma mit der kompletten Mannschaft da war“, ist sein Stein Nummer eins. Gefolgt von Nummer zwei: „Es ist wesentlich für uns, dass der Abriss des alten Widerlagers erfolgreich war. Dem angrenzenden Haus wurde kein einziger Riss zugefügt.“ Der ist ein besonders dicker Brocken, weil der Abriss auf der anderen Seite, wo die Garage eines Anwohners in Mitleidenschaft gezogen wurde, nicht so gut geklappt hat.
Bei einem angrenzenden Haus war für den Kreis und die Baufirma klar, dass sie ganz auf Nummer Sicher gehen. Deswegen schnitten die Arbeiter mit der Seilsäge einen Keil aus dem Widerlager heraus. Das bedeutete zwei Schnitte statt einem. Und es bedeutete drei Tage reine Schneidarbeit statt anderthalb. Der zusätzliche Zeitaufwand hat sich gelohnt: Der Bagger zog den Keil vorsichtig raus, damit war die Spannung aus dem Bauteil und der Rest lief wie ein Länderspiel.
Vom Labor bestätigt: 1A Qualität
Auf diesen Rest wird jetzt wieder aufgebaut, sobald die Temperaturen Betonierarbeiten zulassen. Der Bautrupp für den Brückenbau steht in den Startlöchern. Für nächste Woche sieht es gar nicht so schlecht aus. Und die Qualität des verbleibenden Stücks Widerlager passt laut Jürgen Zander: „Wir haben Proben ins Labor geschickt. Die Qualität ist so hochwertig, dass ein Neubau nicht besser wäre. Der würde nur länger dauern und mehr kosten.“
Brückenbau-Zeitplan: Im März wissen wir es genau
Trotz dieser guten Nachrichten ist terminlich in der ganzen Brückenbau-Kiste natürlich ordentlich Spannung drin. „Stand heute können wir noch nicht definitiv sagen, ob wir den Zeitplan einhalten können oder nicht“, betont der Projektleiter Hansabrücke. Der Winter ist eben noch nicht vorbei. Jürgen Zander geht im Moment davon aus, im März terminlich klar zu sehen. Bis dahin wird über Notlösungen nachgedacht. Ideen werden eingebracht und anschließend mit allen Beteiligten diskutiert und so von der groben, ersten Idee zu real umsetzbaren Vorschlägen ausgearbeitet. Das ist alles noch im Fluss und im Grunde ganz normales Baustellengeschäft. Gerade bei größeren Projekten mit so langer Bauzeit.
Produktion im frostfreien Raum
Ebenfalls im Fluss ist die Produktion der nächsten Bauteile. In frostfreien Werkshallen werden gerade die Stahlträger und die später darauf liegenden Fahrbahnplatten aus Beton produziert. Damit die fertig sind, wenn die Bauarbeiter aus ihren Startlöchern kommen.
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