
Verwaiste Hansabrücke: Frostüberzug und Bauarbeiter kommen im Straßenbau nicht zusammen. Foto: Kortfunke
Vom Eis überzogen war unsere Hansabrücke in der bitterkalten vergangenen Woche. Das bedeutete für die Bauarbeiter einige Tage Zwangspause. Trotzdem kann ich für die kommende Woche (wie ich finde) was größeres ankündigen. Die Kleinarbeiten zur Vorbereitung der Asphaltierung sind alle erledigt. Deswegen kann am nächsten Dienstag bei Temperaturen von null Grad oder mehr die neue Brückenhälfte komplett bis zur obersten Fahrbahndecke asphaltiert werden. Bereits zwei Tage später – also am Donnerstag im Laufe des Vormittags – werden Sie dann drüber fahren.
Gussasphalt: Verdichten nicht nötig
Asphaltieren bei null Grad: Das geht eigentlich nicht. Für den Asphalteinbau brauchen die Arbeiter so genanntes Standwetter, also Temperaturen von mehr als +5° Celsius. Wenn es kälter ist, lassen sich die meisten Baustoffe nicht mehr verarbeiten. Wenn Sie mal im Winter eine undichte Stelle am Haus mit Silikon abdichten wollten, dann wissen Sie, was ich meine. 😉 Warum geht es an der Hansabrücke?

Gussasphaltkocher: Dieser spezielle Asphalt wird für den Einbau auf 230°C erhitzt. Fotos: Jürgen Zander
Dort wird ein spezieller Asphalt eingebaut. Gussasphalt dichtet besser ab und hält auch besser als der üblicherweise im Straßenbau verwendete Asphalt. Außerdem bietet er zwei weitere Vorteile, die den Einbau bei leichten Frost möglich machen: Er wird wesentlich heißer verarbeitet und er hat keine Luftanteile. Letzteres bedeutet, dass er beim Verarbeiten nicht verdichtet werden muss. Außerdem härtet das Zeug auch sehr schnell aus. Auf einem der Bilder können Sie sehen, wie die unterste Schicht (die mittlerweile fertig ist) noch von Hand glattgezogen wird, während nur wenige Meter weiter auf dem noch glänzenden Untergrund drei schwere Gasflaschen stehen. Verwendet wird der Gussasphalt nur auf der Brücke selbst. Nach dem Grund muss keiner lange suchen: Er ist viel teurer, als der normalerweise verwendete Asphalt. Trotz des guten Materials bräuchten wir die null Grad in der nächsten Woche dann aber doch, damit der Plan aufgeht. Irgendwann wird es eben auch dem Gussasphalt zu kalt.

Das sehr schönes Provisorium: Heute mal als Bild! 🙂 Der Holzbalken markiert den Übergang zum Gussasphalt.
Weil das Wetter aktuell mitspielt, wird gerade vor und hinter der Hansabrücke die extradicke Asphalttragschicht des sehr schönen Provisoriums eingebaut.
Hoffen wir, dass es so bleibt. Denn wenn alles klappt, dann wird noch vor dem Weihnachtsfest die Brückenhälfte, auf der Sie im Moment fahren, abgerissen.
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