Trotz des Mistwetters habe ich mich an Wochenende gefreut. Und zwar darüber, dass mir die Baustellenanwohnerin und Baustellentagebuchleserin Claudia Schmidt ein Foto geschickt hat. Noch mal herzlichen Dank fürs Mitmachen an dieser Stelle! Das Bild selbst ließ meine Mundwinkel dann erstmal wieder nach unten wandern. Aber nur kurz, denn heute erfuhr ich: Hochwasser am Wochenende, das ist ein super Timing!
Eigentlich ist das nicht mein Fachgebiet, aber heute mache ich mal eine Ausnahme. Ich stelle mir vor, die Werre wäre noch deutlich höher gestiegen und hätte das obere Ende der Spundwand um – ich will nicht kleinlich sein – einen Meter überflutet. Was wäre passiert? Ganz klar: Die Bauarbeiter hätten eine Pause einlegen müssen. Wie lange? Kommt darauf an. Sobald das Wasser wieder unterhalb der Spundwand ist, kann die Baugrube leer gepumpt werden. Dann würde der eingedrungene Schlamm raus gebaggert und weiter geht es. Wäre also die Baugrube am Samstag geflutet worden, dann wäre es heute – ohne eine Verzögerung – mit den Bauarbeiten wieder weiter gegangen. (Und es geht heute alles wie geplant weiter: Im Moment wird die Kammerwand am Widerlager an der Goebenstraße verschalt.) Also: Glück gehabt! Denn drei Wochen lang ein Wasserstand oberhalb der Spundwand hätte zu einer genauso langen Pause geführt.
Die Pumpen laufen permanent
Die Mitarbeiter von der Baufirma Scheidt sind am Samstag extra noch angerückt, um Hochwasserschutz in der Baustelle zu betreiben. Dazu gehört unter anderem, dass Bagger, Werkzeuge und auch die mit Strom betriebenen vier Pumpen aus der Baugrube entfernt und in Sicherheit gebracht werden. Die Pumpen laufen im „Alltags-Baubetrieb“ permanent, weil durch die aus Einzelteilen zusammengebauten Metallwände immer ein bisschen Wasser in die Baugrube eindringt. Einen ganzen Fluss (bei Hochwasser) weg pumpen … das schaffen sie natürlich nicht.
Anwohner schützen: Wehre auf!
Die spannende Frage ist doch: Warum steigt das Wasser so schnell, so hoch? Das liegt nicht nur an dem starken Niederschlag, sondern auch daran, dass bei Hochwasser bestimmte Wehre in der Werre geöffnet werden. Das verhindert zum einen die Überflutung bestimmter Flächen und zum Anderen das Absaufen von Kellern / Häusern der Anwohner. Im Fluss steigt das Wasser bei offenem Stauwehr natürlich rapide an, was eigentlich nur stört, wenn sich in dessen Mitte eine Baugrube befindet. Ein eventuell eintretender Bauverzug mit anschließendem weiter arbeiten im Schlamm wird, verglichen mit gefluteten Häusern, seitens des Kreises als das deutlich kleinere Übel bewertet. Da ich selbst nicht unter einer Brücke sondern auch in einem Haus wohne, schließe ich mich dieser Einschätzung an. Vor allen Dingen, weil unsere Straße am Wochenende zeitweise von der Werre nur mit Mühe zu unterscheiden und ich um unseren Keller echt besorgt war. Auch hier kann ich jetzt sagen: Glück gehabt! 🙂
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