
Der Zeitpunkt muss passen: Wenn der Oberflächenglätter aktiv wird muss der Beton fest genug sein, damit er nicht einsinkt. Und noch weich genug, damit er noch zu bearbeiten ist. Fotos: Jürgen Zander
Eisen drin. Beton drin. Oberfläche vor Ostern wie geplant geglättet. Jetzt kann die Lücke zwischen den beiden Fahrbahnen im nächsten Schritt betoniert werden. Sollte man meinen … Geht aber nicht. Denn bevor die beiden Hälften verbunden werden können, muss erst noch der Gehweg eingebaut werden. Warum? Weil das zusätzliche Gewicht des Bürgersteigs dafür sorgen wird, dass sich die gerade in Arbeit befindliche Fahrbahnhälfte noch auf die (fast) passende Höhe absenkt. Voraussichtlich Mitte Mai wird aus zwei Hälften dann ein großes Teil. Zu diesem Zeitpunkt muss die Hansabrücke dann auch noch ein allerletztes Mal voll gesperrt werden. Für wie lange, wird gerade im Labor ermittelt.
Beton-Proben geben den Zeitraum vor

Durchblick: Wenn Sie an dieser Stelle stehen würden, dann könnten Sie durch die Lücke das Ufer der Werre sehen.
Das Problem bei der Verbindung sind die durch den Verkehr ausgelösten und nicht zu verhindernden Vibrationen. (Deswegen werden Fußgänger und Radfahrer von der nächsten Vollsperrung auch nicht betroffen sein.) Würde das Verbindungsteil in der Mitte unter fließendem Verkehr betoniert, dann würden sich die Erschütterungen von der einen Fahrbahn durch den Bewehrungsstahl in den noch nicht voll ausgehärteten Beton übertragen. Zu behaupten, dass der dann von innen wie ein Schweizer Käse aussieht, wäre übertrieben. Trotzdem sind natürlich auch kleine Risse und Lufteinschlüsse Gift für so ein Bauwerk. Deswegen muss der Beton eine gewisse Härte haben, bevor der Verkehr wieder rollen darf. Gott sei Dank müssen wir nicht warten, bis er komplett abgebunden hat. Dann ginge nämlich 28 Tage lang nichts mehr auf der Hansabrücke. Wie lange es wirklich dauert, wird im Moment anhand von Beton-Proben im Labor errechnet. Die Ergebnisse kommen am Dienstag. Auszugehen ist von voraussichtlich drei bis vier Tagen.
An der Stelle muss ich mich noch für die falsche Antwort entschuldigen, die ich der Leserin Lina auf ihren Kommentar gab. Ich hatte ursprünglich verstanden, dass geprüft wird, ob noch mal voll gesperrt werden muss oder nicht. Tatsächlich wird anhand der Proben nicht geprüft ob, sondern wie lange voll gesperrt wird. In der Baustelle wurden mehrere Proben des Betons entnommen, die zum Teil vor Ort und zum Teil unter Standard-Bedingungen im Labor eine gewisse Zeit gelagert und dann auf ihre Festigkeit überprüft werden. Nach der Vollsperrung haben wir es dann aber auch wirklich geschafft! 🙂

70 Tonnen in Form gebracht: Eisen flechten stelle ich mir so ähnlich wie puzzeln vor. Nur viel anstrengender …
Nur fast die gleiche Höhe?!?
Und warum senkt sich die Brücke nur fast auf die passende Höhe ab? Ganz einfach: Weil zum Zeitpunkt des Betonierens auf dieser Seite noch das Gewicht des Geländers und des Asphalts fehlen. Und ganz egal, wie gut und genau man die Absenkung vorher berechnet: Ein bisschen Feinarbeit müssen die Bauarbeiter am Schluss immer noch zu leisten. Das kriegen die Jungs aber hin! 😉
Abdichtung ist wetterabhängig
Am Dienstag wird der leise Fahrbahnübergang millimetergenau eingepasst und verschweißt. Am Mittwoch wird er dann auf jeden Fall einbetoniert.

Liegt noch quer: Am Dienstag wird der leise Fahrbahnübergang eingebaut und verschweißt. Am Mittwoch dann einbetoniert.
Danach muss der neue Gehweg zunächst gestrahlt und dann abgedichtet werden. Das Aufbringen des Harzes und anschließend der Bitumen-Abdichtungsbahn zur Grundierung und Versiegelung des Untergrunds ist wetterabhängig. Das heißt: Bei Regen wird das nichts. Also hoffen wir, dass sich dieses schmuddelige Oster-Wetter bis dahin verabschiedet hat. Die Fahrbahn wird dann später zusammen mit dem Mittelstück nahtfrei aus einem Guss abgedichtet.

35 Zentimeter stehen über: Der Großteil der Gehwegkappe wird auf der Brücke aufliegen. Die paar Zentimeter, die darüber hinausragen, enden später an der schwarzen Begrenzungswand.
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