
Fertiges Fundament: Auf die Kopfplatten mit den acht Löchern kommen Stahlträger, die bis zur Brücke hinauf reichen. Fotos: Jürgen Zander
Die Errichtung der Hilfsabstützkonstruktion für den abzureissenden Mittelpfeiler der Hansabrücke kommt Schritt für Schritt voran und ist echt eine Wissenschaft für sich. So langsam verstehe ich, wie es funktioniert, und ich bin begeistert. 🙂 Ein Gerüst von Stahlträgern wird die Stützfunktion des Mittelpfeilers in Kürze übernehmen. Das Problem liegt dabei auf der Hand: Ich kann die Träger nicht in der passenden Länge einfach von oben tief genug in die Erde schieben, weil blöderweise die abzustützende Fahrbahn im Weg ist. Also brauche ich eine Konstruktion aus Einzelteilen. Sehr stabilen Einzelteilen!
Vergangene Woche wurden jeweils fünf Rohre rechts und links vom Pfeiler im Boden versenkt. Mittlerweile wurden diese Hülsen mit Stahlträgern bestückt, die wiederum einbetoniert wurden. Das Fundament der Abstützkonstruktion ist damit fertig. Auf jedem der Stahlträger wurde eine Kopfplatte angebracht. Die ermöglicht eine feste Verbindung zu dem nächsten Träger, der jetzt noch oben drauf kommt. Der schließt dann die Lücke bis unter die vier verbliebenen grünen Träger auf der Unterseite der Hansabrücke. Ich fasse zusammen: Rechts und links vom Pfeiler jeweils fünf gerade hochstehende Stahlträger bis unter die Fahrbahn.
Jetzt gilt es zu verhindern, dass die Stützen sich unter Belastung seitlich wegbiegen. Mit Autos oben drauf, wäre das kein schönes Bild. 😉 Dazu werden die sich gegenüberliegenden, senkrechten Stahlträger, mit einem weiteren Träger in der Mitte verbunden. Sie ahnen bereits, welche Gemeinheit jetzt auf die Bauarbeiter wartet: Der abzureissende dicke und stabile Oschi von Brückenpfeiler steht mitten im Weg. Ob Sie es glauben oder nicht: Da stehen gerade Bauarbeiter mit einer dicken Bohrmaschine in der Hand auf einem Gerüst und bohren große Löcher in den Mittelpfeiler, durch die dann die Träger zur Verbindung durchgeschoben werden können. Ich finde, das sieht aus wie Zahnzwischenräume, in die dann ein stattlicher „Zahnstocher“ geschoben wird. Kommende Woche wird es soweit sein.

Erinnert an Zahnzwischenräume: Die Löcher im Mittelpfeiler durch die hinter Stahlträger zur seitlichen Aussteifung der Abstützkonstruktion geschoben werden.
Parallel zu den Arbeiten an der Abstützkonstruktion mit dem Ziel Abriss des Mittelpfeilers, sind einige Bauarbeiter bereits dabei, den Wiederaufbau vorzubereiten. Auf der Ostseite der Brücke (Kirchenkreis und Bugatti) konnte ein Teil des alten Widerlagers der Hansabrücke erhalten bleiben. Nach dem bereits vor einer Weile erfolgten Abriss der oberen Hälfte, wird die verbliebene Fläche geglättet und gesäubert. Bevor neu aufbetoniert wird, muss die alte Betonfläche aufgeraut werden, damit ein Verbund entstehen kann. Das wird am kommenden Freitag gemacht.

Halbes Widerlager: Auf der linken Seite ist das alte Widerlager noch erhalten. Rechts wird die Fläche, die nach dem Abriss übrig blieb, für den Wiederaufbau vorbereitet.
Von oben kaum zu erkennen, was die Jungs da unterhalb der (Rest-)Brücke leistet. Hut ab!
Es bleibt weiterhin spannend.